125 Jahre OG Dotternhausen in 2021

Kleiner Rückblick auf 125 Jahre Albvereinsortsgruppe Dotternhausen

Wandern und mehr … so hätte das Motto für das Veranstaltungsprogramm 2021 der OG Dotternhausen heißen können. Darin enthalten wäre u.a. eine geplante Jubiläumsfeier gewesen, die im Rahmen der Gauversammlung des Zollergaus in der Festhalle Dotternhausen im April hätte stattfinden sollen. Gerne hätte man das 125jährige im Kreis vieler Freunde gefeiert; die Veranstaltung musste Corona-bedingt jedoch leider abgesagt werden. Bereits zuvor im Jahr 2020 konnten viele geplante Veranstaltungen ebenfalls nicht stattfinden. Mit umso größerer Zuversicht wird aber das Licht am Ende des Corona-Tunnels wahrgenommen.

Doch das Jubiläumsjahr 2021 soll nicht ganz unerwähnt bleiben, deshalb ein interessanter und auch amüsanter Rückblick auf die 125 Jahre:

Aus bescheidenen, einfachen Anfängen wurde im Jahr 1896 in Dotternhausen eine Albvereinsortsgruppe gegründet. Es wurden von 3 Gründungsmitgliedern zunächst kleine Wanderungen in die nähere Umgebung unternommen, mit viel „Einkehr halten“, so der Chronist. Größere Unternehmungen waren damals noch nicht möglich. Zu den 3 Gründungsmitgliedern gesellten sich 1898 zwei weitere Mitglieder dazu. Die Mitgliederzahl steigerte sich in den Folgejahren kontinuierlich – und der Albverein blieb für viele Jahre ein reiner Männerverein. Ein Foto einer solchen Männerwandergruppe zeigt, dass noch in den 30-er Jahren sogar in Anzug und mit Krawatte gewandert wurde.

Während des zweiten Weltkrieges ruhten zwangsläufig die Aktivitäten des Albvereins. Die meisten Männer waren im Krieg oder in Gefangenschaft. Am Ende des Krieges, solange die Franzosen in Dotternhausen waren, waren die Vereine sogar verboten.

Danach nahmen die Aktivitäten an Anzahl und Kilometern immer mehr zu, denn es gab auch in Dotternhausen die ersten Autos und Motorräder mit Beiwagen. Man wurde mobiler und kam auch weg vom Heimatort. Weiteres Bildmaterial beweist, dass nach und nach auch weibliche Albvereinsmitglieder dazukamen.

1967 wurde eine Jugendgruppe unter der Leitung von Rolf Uttenweiler gegründet, einem unvergessenen Albvereinler, dem die Ortsgruppe Dotternhausen viel zu verdanken hat. In den Folgejahren steigerten sich die Mitgliederzahlen kontinuierlich.
Ebenfalls im Jahr 1967 erfolgte die Einweihung der Plettenberghütte – genauer gesagt, ein Anbau ans Schafhaus, den die Albvereinsmitglieder in Eigenarbeit verwirklichteten.

In den folgenden Jahrzehnten reihte sich eine Veranstaltung, Wanderung oder Ausfahrt an die andere:
U.a. die unvergessene alljährliche Pfingstmesse auf dem Plettenberg, die immer aktiv von der Albvereinsortsgruppe betreut wurde, Mehrtagesausfahrten, Hochgebirgstouren, die Gründung einer zauberhaften Kindervolkstanzgruppe, jedes Jahr ein Frühlingsabend mit Gesang, Theater und Volkstanz, die Sonnwendfeier auf dem Plettenberg, Skiausfahrten, das Stellen des Maibaums und der Tanz um den Maibaum, sowie der alljährliche gesellige ‚z’Liachtgang‘, der noch immer im Wechsel mit den Ortsgruppen Schömberg, Ratshausen und Hausen a.T. durchgeführt wird.

Zu den Aktivitäten gehörten früher auch der ‚Tag des Baumes‘. Jedes Jahr im April pflanzte die Albvereinsjugend einen Baum, z.B. die Linde an der Bushaltestelle beim Rathaus, die Hainbuche beim Kreuz auf dem Plettenberg, weitere Bäume um die Plettenberghütte, am Wanderparkplatz, an der Alleenstraße usw.

Im Jahr 2001 hat die Ortsgruppe mit der Tradition des Theaterspielens auch die Mundartpflege wieder aufgenommen. Ein Angebot, das weder mit streaming noch netflix etwas gemeinsam hat – Mundarttheater ist einfach echt und urig!

Seit einigen Jahren pflegt die Ortsgruppe das Feuchtbiotop ‚Kirschenwinkel‘, das immer mehr zu einem ‘Eldorado‘ für allerlei Amphibien, Vögel und Blumen wird.

Es werden ca. zwei Dutzend Ruhebänke gepflegt, die sich im Ort, am Fuße des Plettenbergs  und auf der Hochfläche befinden. 13 km Wanderwege und das ‚Brünnele‘ an der Plettenbergstraße werden ‚in Schuss‘ gehalten. Auch das direkte Umfeld der Plettenberghütte hat die Albvereinsortsgruppe ‚im Blick‘. Hierzu gehört der weithin bekannte und beliebte Spielplatz mit Grillstelle und einladenden Sitzgelegenheiten. Vor einigen Jahren wurden außerdem oberhalb der Plettenberghütte die maroden Tische und Bänke durch neue, massive Sitzgelegenheiten ersetzt.

Schöne Erlebnisse gibt’s auch für Jungs und Mädchen, z.B. Grillabend mit Zeltübernachtung auf dem Plettenberg – ein echtes Abenteuer. Beliebt ist auch die sogenannte Ostereier-Wanderung am Ostermontag zusammen mit den Kindern der OG Schömberg.

Sehr beliebt sind auch Busausfahrten zu weiter entfernten Wanderzielen oder zu Besuchen von Weihnachtsmärkten. Auch die Zugausfahrt zum alljährlichen Albvereinstag auf dem Cannstatter Wasen wird gern in Anspruch genommen. Die Senioren nehmen gern an leichteren Halbtageswanderungen teil; auch wird möglichst alljährlich eine Betriebsbesichtigung organisiert, die sehr guten Anklang findet.

Vieles, allzu Vieles durfte im vergangenen und auch im aktuellen Wanderjahr nicht stattfinden, aber – wie schon erwähnt – es gibt Licht am Ende des Tunnels und die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.

Im Jubiläumsjahr zählt die Ortsgruppe rund 220 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von relativ ‘jungen‘ 49 Jahren.

Natur – Heimat – Wandern – Pflege der Mundart und der Geselligkeit sind Bausteine, auf denen die Arbeit im Albverein aufgebaut ist. All das wird in den Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins gepflegt, so auch in Dotternhausen – und wie man sieht, kann dies durchaus 125 Jahre und hoffentlich noch viel länger stattfinden.

Natürlich freut sich auch die OG Dotternhausen jederzeit über Mitgliederzuwachs, jedoch auch Nichtmitglieder sind bei den Aktivitäten der Albvereinsortsgruppe immer willkommen.


Das Foto zeigt die Vereinsführung der Ortsgruppe im Frühjahr 2021 mit allen Ausschussmitgliedern.
(von links) Markus Dürringer, Jürgen Mocker, Wolfgang Schwenk, Gernot Rupp, Rolf Schatz, Siegbert Ringwald, Ilse Ringwald (Vorsitzende), Klaus-Peter Schickling, Michaela Göbel